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Kolumne des Monats

Kienbaum-Vergütungsreport 2016: Chefärzte sind die Spitzenverdiener in Krankenhäusern

Chefärzte sind in Deutschland mit großem Abstand die Spitzenverdiener im Krankenhaus, dabei hat  die Größe des Krankenhauses großen Einfluss auf das Gehalt und nach wie vor sind die Gehaltsunterschiede nach Regionen und Fachgruppen erheblich [Dezember 2016]

Die Gehälter von Chefärzten, Ärzten insgesamt und Verwaltungsmitarbeitern im Krankenhaus sind im Vergleich zum Vorjahr um 3% gestiegen. Chefärzte gehören nach wie vor zu den Spitzenverdienern in Krankenhäusern. Ihr durchschnittliches Jahreseinkommen beträgt mit 285 Tsd.  € etwa das anderthalbfache des Jahresgehalts von Krankenhaus-Geschäftsführern, die im Schnitt 194 Tsd. € verdienen. Ihren Oberärzten zahlen Krankenhäuser im Schnitt 130 Tsd. € im Jahr.

Dies sind Ergebnisse des Kienbaum-Vergütungsreports 2016  „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern 2016“. In die Studie sind Daten von 125 Krankenhäusern mit Vergütungsinformationen zu 626 nicht-ärztlichen Funktionen sowie 2.107 Ärztinnen und Ärzte eingeflossen.

Einflussfaktoren der Arztgehälter von Chefärzten

Größe und Standort des Krankenhauses

Ein Chefarzt in einem Krankenhaus mit bis zu 200 Beschäftigten erzielt im Durchschnitt ein Jahresgehalt von 185.000 €, sein Kollege in einem Krankenhaus mit mehr als 2.000 Beschäftigten dagegen 387.000 € (Daten 2015).

Große Einkommensunterschiede bestehen nach wie vor zwischen den alten und neuen Bundesländern. Chefärzte in den neuen Bundesländern realisieren im Schnitt ein Jahresgehalt von 207.000 € (Daten 2015). Die Einkommensunterschiede sind zum Teil darin begründet, dass Chefärzten in den neuen Bundeländern seltener ein Liquidationsrecht gewährt wird und die Einnahmen aus Privatliquidation geringer ausfallen.   

Ranking der Chefarztgehälter nach Fachrichtung

Auch die Fachrichtung und die Reputation des Chefarztes haben einen erheblichen Einfluss auf das erzielbare Jahresgehalt.

Die folgende Tabelle zeigt das Ranking der Chefarztgehälter der Fachrichtungen  Innere Medizin, Radiologie, Chirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin,  Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Pädiatrie. Neben dem Durchschnitt sind auch die Lagemaße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“ angegeben.

2016 Jahreseinkommen Chefrzte nach Fachabteilungen

Die höchsten Jahreseinkommen können Chefärzte in der Inneren Medizin, Radiologie und Chirurgie erzielen. Dabei ist die Spanne bei den Internisten mit einem Jahresgehalt von 174 Tsd.  € (unteres Quartil) bis 434 Tsd. € (oberes Quartil) am größten.

Das „untere Quartil“ mit einem Arztgehalt 174 Tsd. € bedeutet, dass 25% der Chefärzte in der Inneren Medizin mit ihren Jahresgehältern noch unter 174 Tsd. € (unteres Quartil) liegen, aber ebenfalls 25% haben mehr als 434 Tsd. € (oberes Quartil) in 2016 erzielt. Der Median gibt an, dass jeweils 50% der Chefärzte der Inneren Medizin mehr bzw. weniger als 246 Tsd. € verdient haben. Der Durchschnittswert von 352 Tsd. € liegt deshalb so weit über dem Median, weil er von einigen sehr hohen Einkommen des oberen Quartils, die noch deutlich über 434 Tsd.  € liegen, nach oben gezogen wird.

Lesen Sie hierzu auch: Kienbaum-Vergütungsreport 2019: Chefarztgehälter in den Krankenhäusern Deutschlands

Einkommen der Chefärzte aus Nebentätigkeiten

Neben der variablen Vergütung haben Chefärzte die Möglichkeit, ihre Jahreseinkommen durch Nebentätigkeiten zu erhöhen. Voraussetzung dafür ist eine Nebentätigkeitsgenehmigung des Krankenhauses, die die überwiegende Mehrzahl der Chefärzte besitzt. Zu den Nebentätigkeiten gehören etwa die ambulante Behandlung und Beratung sowie nicht stationäre Gutachten. Die Spannbreite der Einkommen aus Nebentätigkeiten ist enorm. Hier sind Werte von  wenigen Tausend Euro beispielsweise in der Geriatrie bis hin zu Beträgen von im Schnitt über 168 Tsd.  € in der Radiologie erhoben worden.  

Variable Vergütungen der Chefärzte – eher abnehmend, aber nach wie vor Verhandlungssache

Die variablen Vergütungen der Chefärzte, genauer: Einkünfte aus Privatliquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung  variieren sehr stark, je nachdem ob sie aus Privatliquidationen oder einer anderen Form der variablen Vergütung erzielt wurden.

Die Krankenhaus-Praxis bei der Ausgestaltung der variablen Vergütung hat sich in den letzten  Jahren deutlich verändert. Während der Anteil der Privatliquidationen an der variablen Vergütung rückläufig ist, nehmen andere Formen der variablen Vergütung wie Bonusvereinbarungen immer mehr an Bedeutung zu. Die absolute Höhe der variablen Vergütung ist im Zuge dieser Entwicklung abnehmend, was ein Vergleich nach Vertragsalter zeigt. In 2016 Chefärzte mit alten Verträgen im Durchschnitt ca. 250 Tsd. € mehr aus ihrer variablen Vergütung als die Kollegen mit neuen Verträgen.  

Die nachfolgende Tabelle zeigt beispielhaft für die Chefärzte in der Radiologie (darunter sind Radiologie, Isotopendiagnose, Röntgen und Radioonkologie zusammengefasst) die durchschnittliche Höhe der verschiedenen variablen Gestaltungsformen.

2016 Variable Vergtungen Chefrzte Radiologie

Jahreseinkommen von Oberärzten, Fachärzten und Ärzten in Weiterbildung in der Radiologie

Die  nachfolgende Tabelle zeigt beispielhaft für die Radiologie die Jahresgesamtbezüge der  einzelnen Arztpositionen mit ihrer Schwankungsbreite. Neben dem Durchschnitt sind auch die Lagemaße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“ angegeben.

2016 Jahreseinkommen rzte Radiologie

Oberärzte in der Radiologie erzielen ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 115 Tsd. €, das damit deutlich unter dem Durchschnittseinkommen aller Oberärzte im Krankenhaus von 130 Tsd. € liegt. Die erzielte variable Vergütung beträgt im Schnitt 14 Tsd. €, ihre Einkünfte aus Nebentätigkeiten liegen bei 7 Tsd. €. Die Vergütungen aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten betragen im Schnitt 14 Tsd. €.

Lesen Sie hierzu auch: Kienbaum-Studie 2014: Jahresgehalt von Oberärzten im Schnitt auf 124.000 € gestiegen

Im Gegensatz zu Chefärzten und Oberärzten spielen für die Fachärzte und Ärzte in Weiterbildung die variable Vergütung und Nebentätigkeiten keine größere Rolle für die Höhe ihres Jahreseinkommens; aus diesen Vergütungsbestandteilen erzielen sie im Schnitt je 2 Tsd. €. Aus der Rufbereitschaft bzw. den Bereitschaftsdiensten erhalten die Ärzte im Jahr eine durchschnittliche Vergütung von 15 Tsd. € bzw. 11 Tsd. €.

Bei der Ausgestaltung der variablen Vergütung hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Während der Anteil der Privatliquidationen an der variablen Vergütung rückläufig ist, nehmen andere Formen der variablen Vergütung wie Bonusvereinbarungen immer mehr an Bedeutung zu. Und sie sind  Verhandlungssache.  Zur Unterstützung bei Gehaltsverhandlungen kann eine professionelle Karriereberatung sinnvoll und sehr effektiv sein.  
Ihre
Andrea Piro