Kienbaum-Vergütungsreport 2019: Chefarztgehälter in den Krankenhäusern Deutschlands
In deutschen Krankenhäusern sind Chefärzte nach wie vor die Spitzenverdiener, dabei haben insbesondere Fachrichtung und Reputation des Chefarztes großen Einfluss auf das Chefarztgehalt [Dezember 2019]
Die Grundgehälter von Chefärzten sind in 2019 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2,6% gestiegen, die der Ärzte insgesamt um 3,2%. Chefärzte gehören nach wie vor zu den Spitzenverdienern in deutschen Krankenhäusern. Ihr durchschnittliches Jahreseinkommen beträgt mit 300 Tsd. € unverändert etwa das Anderthalbfache des Jahresgehalts ihrer Geschäftsführer. Ihren Oberärzten zahlen Krankenhäuser im Schnitt 136 Tsd. € im Jahr.
Dies sind Ergebnisse des Kienbaum-Vergütungsreports 2019 „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern 2019“. In die Studie sind Daten von 119 Krankenhäusern mit Vergütungsinformationen zu 615 nicht-ärztlichen Funktionen sowie 2.203 Ärztinnen und Ärzte eingeflossen.
Durchschnittliche Jahreseinkommen der Krankenhausärzte 2019 (in Tausend €)
Quelle: www.oberarzt-heute.de
Ranking der Chefarztgehälter nach Fachrichtung
Fachrichtung und Reputation des Chefarztes haben einen erheblichen Einfluss auf das erzielbare Jahresgehalt.
Die folgende Tabelle zeigt das Ranking der Chefarztgehälter der Fachrichtungen Innere Medizin, Radiologie, Chirurgie, Orthopädie, Anästhesie und Intensivmedizin, Gynäkologie, Urologie, Neurologie / Psychiatrie, Pädiatrie und Geriatrie. Neben dem Durchschnitt sind auch die Lagemaße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“ angegeben
Quelle: Kienbaum Vergütungsreport „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten 2019“
Die höchsten Jahreseinkommen können Chefärzte in der Inneren Medizin, Radiologie und Chirurgie erzielen. Dabei ist die Spanne bei den Radiologen mit einem Jahresgehalt von 155 Tsd. € (unteres Quartil) bis 433 Tsd. € (oberes Quartil) am größten.
Das „untere Quartil“ mit einem Arztgehalt 155 Tsd. € bedeutet, dass 25% der Chefärzte in der Radiologie mit ihren Jahresgehältern noch unter 155 Tsd. € (unteres Quartil) liegen, aber ebenfalls 25% haben mehr als 433 Tsd. € (oberes Quartil) in 2019 erzielt. Der Median gibt an, dass jeweils 50% der Chefärzte der Radiologie mehr bzw. weniger als 251 Tsd. € verdient haben. Der Durchschnittswert von 360 Tsd. € liegt deshalb so weit über dem Median, weil er von einigen sehr hohen Einkommen des oberen Quartils, die noch deutlich über 433 Tsd. € liegen, nach oben gezogen wird.
Lesen Sie hierzu auch: Ergebnisse des Kienbaum-Vergütungsreports 2019: Einkommen der Krankenhausärzte in der Radiologen auch in 2019 angestiegen
Variable Vergütung der Chefärzte – ist vor allem Verhandlungssache
So wie in der Privatwirtschaft wird Führungskräften in Krankenhäusern und Kliniken zunehmend eine variable Vergütung gezahlt. Unter Chefärzten ist eine variable Vergütung - aus Privatliquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung - üblich.
Die Ausgestaltung der variablen Vergütung hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Während vor etwa 15 Jahren noch die weit überwiegende Mehrheit der Chefärzte ein Liquidationsrecht hatte, liegt dieser Anteil bei Chefarztverträgen, die nicht älter als drei Jahre sind, mittlerweile bei nur noch etwa 25%. Dem entgegen hat sich die Verbreitung der Bonusvereinbarung (Zielvereinbarung) seit 1995 von unter 5% auf gut die Hälfte bei Neuverträgen erhöht.
Bei der Ausgestaltung der variablen Vergütung hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Während der Anteil der Privatliquidationen an der variablen Vergütung rückläufig ist, nehmen andere Formen der variablen Vergütung wie Bonusvereinbarungen immer mehr an Bedeutung zu. Und sie sind Verhandlungssache. Zur Unterstützung bei Gehaltsverhandlungen kann eine professionelle Karriereberatung sinnvoll und sehr effektiv sein.
Ihre
Andrea Piro