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  • Kolumne des Monats

Kienbaum-Studie 2014: Jahresgehalt von Oberärzten im Schnitt auf 124.000 € gestiegen

Ranking der Arztgehälter von Oberärzten nach Fachrichtung, hier Chirurgie, Inneren Medizin, Gynäkologie, Pädiatrie, Anästhesie und Intensivmedizin, Radiologie an deutschen Krankenhäusern [März 2015]

Das durchschnittliche Jahresgehalt der Oberärzte lag im Jahr 2014 bei 124.000 € (+ 4.000 € zum Vorjahr). Die Grundvergütung der Oberärzte stieg im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 2,3%, die der Chefärzte um 2,5% und der Ärzte insgesamt um 2,9%. Dies sind Ergebnisse des Kienbaum-Vergütungsreports 2014 „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern“, in den Daten von 100 Krankenhäusern mit Vergütungsinformationen zu 599 nicht-ärztlichen Funktionen und 1.988 Ärzten eingegangen sind.

Arztgehälter im Krankenhaus im Vergleich

Im Vergleich zu anderen Ärzten im Krankenhaus liegen die Arztgehälter der Oberärzte im Mittelfeld, wie die nachfolgende Übersicht zeigt. Allerdings verdienen Chefärzte mit durchschnittlich 280.000 € mehr als doppelt so viel wie Oberärzte. Dem entgegen liegen die Arztgehälter von Fachärzten mit durchschnittlich 84.000 € und Ärzten in der Facharztweiterbildung mit 67.000 € im Jahr deutlich unter den Oberärzten.

Arztgehaelter im Vergleich - 2014

Einflussfaktoren der Jahresgehälter von Oberärzten

Die Spannbreite der Jahresgehälter von Oberärzten reicht von unter 80.000 € bis über 250.000 €. Für die Höhe der Arztgehälter von Oberärzten sind verschiedene Merkmale des Krankenhauses und des jeweiligen Positionsinhabers maßgebend. Gehaltsbestimmende Faktoren sind: Größe und Standort des Krankenhauses, die Positionszugehörigkeit des Oberarztes, Fachrichtung und Reputation des Oberarztes.

Größe und Standort des Krankenhauses

Ein Oberarzt in einem Krankenhaus mit bis zu 250 Beschäftigten verdient im Schnitt 111.000 €, sein Kollege in einem Krankenhaus mit mehr als 1.000 Mitarbeitern kommt auf 137.000 € (+23,4%). Große Gehaltsunterschiede bestehen nach wie vor zwischen den alten und neuen Bundesländern. Oberärzte an Krankenhäusern in den neuen Bundesländern verdienen durchschnittlich 11% weniger als ihre Kollegen in den alten Bundesländern. Allerdings ist in den letzten Jahren eine deutliche Annäherung der Arztgehälter festzustellen.

Positionszugehörigkeit des Oberarztes

Oberärzte, die bis zu drei Jahren in dieser Position tätig sind, erhalten ein Jahresgehalt von durchschnittlich 121.000 €. Kollegen, die seit über 16 Jahren als Oberarzt tätig sind, erzielen ein Arztgehalt von 136.000 €. Der Unterschied ist insbesondere auf den Erfahrungszuwachs zurückzuführen, der sich typischer Weise in der Entwicklung des Arztgehalts niederschlägt.

Ranking der Jahresgehälter von Oberärzten nach Fachrichtung

Auch die Fachrichtung und die Reputation des Oberarztes haben einen erheblichen Einfluss auf das erzielbare Jahresgehalt. Die höchsten Arztgehälter können Oberärzte der Fachrichtungen Chirurgie und Innere Medizin realisieren. Dabei reicht die Spanne bei den Chirurgen von 108.000 € (unteres Quartil) bis 154.000 € (oberes Quartil) und bei den Internisten von 99.000 (unteres Quartil) bis 151.000 € (oberes Quartil).

Die folgende Tabelle zeigt das Ranking der Jahresgehälter von Oberärzten der Fachrichtungen Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie, Pädiatrie, Anästhesie und Intensivmedizin sowie Radiologie. Neben dem Durchschnitt sind auch die Lagemaße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“ angegeben.

Chirurgie

Innere
Medizin

Gynäkologie

Pädiatrie

Anästehesie /
Intensivmedizin
 

Radiologie

108

99

101

109

95

85

124

130

118

117

118

99

154

151

154

136

135

133

137

132

131

126

121

111

In der Tabelle ist beispielsweise für die Chirurgie für das „untere Quartil“ ein Jahresgehalt von 108.000 € angegeben. Das bedeutet, dass 25% der Oberärzte in der Chirurgie mit ihrem Jahresgehalt noch unter 108.000 € (unteres Quartil) liegen, aber ebenfalls 25% haben mehr als 154.000 € (oberes Quartil) in 2014 erzielt. Der Median gibt an, dass jeweils 50% der Oberärzte der Chirurgie mehr bzw. weniger als 124.000 € verdient haben. Der Durchschnittswert von 137.000 € liegt deshalb deutlich unter dem Median, weil er von einigen niedrigen Arztgehältern des unteren Quartils, die deutlich unter 108.000 € liegen, sozusagen nach unten gedrückt wird.

Variable Vergütungskomponenten der Jahresgehälter von Oberärzten

Im Gegensatz zu Chefärzten macht für Oberärzte die variable Vergütung keinen hohen Anteil am Jahresgehalt aus. Der variable Anteil beträgt bei Oberärzten durchschnittlich 10%, der der Chefärzte liegt dagegen bei 45%. Insgesamt erhielten 82% der Oberärzte und 97% der Chefärzte eine variable Vergütungskomponente. Bei den Gestaltungsformen überwiegt bei den Oberärzten die Beteiligung an den Liquidationseinnahmen der Chefärzte, gefolgt von der Bonusvereinbarung.

Lesen Sie hierzu auch: Kienbaum Studie zur Vergütung von Chefärzten und nicht-ärztlichen Führungskräften in deutschen Krankenhäusern 2014

Nebentätigkeiten

27% der Oberärzte verfügen über eine Nebentätigkeits-Genehmigung des Arbeitgebers, 83% davon beziehen hieraus tatsächlich auch ein Einkommen. Im Schnitt erzielen Oberärzte jährlich 8.000 € aus Nebentätigkeiten.

Ruf- und Bereitschaftsdienste

76% der Oberärzte leisten monatlich Rufdienste, 21% der Oberärzte leisten monatlich Bereitschaftsdienste. Die Dauer der Rufbereitschaft beträgt im Schnitt 106 Stunden pro Monat, die Einsatzzeiten liegen im Schnitt bei 22 Stunden im Monat. Die Bereitschaftsdienste von Oberärzten betragen im Schnitt monatlich 32 Stunden, in denen Einsatzzeiten von 19 Stunden anfallen. Die Vergütung der Rufbreitschaft beträgt durchschnittlich 15.000 € im Jahr, für ihre Bereitschaftsdienste erhalten Oberärzte im Schnitt lediglich 6.000 € jährlich.

Die Jahresgehälter von Oberärzten werden von diversen Einflussfaktoren bestimmt, die in Teilen Verhandlungssache sind. Zur Orientierung und Unterstützung bei Gehaltsverhandlungen kann eine professionelle Karriereberatung sinnvoll und sehr effektiv sein.

Ihre
Andrea Piro