Frauen in der Gesundheitswirtschaft
In der Gesundheitswirtschaft sind Frauen auf Führungsebene unterrepräsentiert [November 2015]
Frauen sind im Gesundheitswesen traditionell gut vertreten. Geht es jedoch um leitende Positionen, nimmt ihr Anteil drastisch ab. Das belegen die Ergebnisse der aktuellen Erhebung „Frauen in der Gesundheitswirtschaft“ der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC). Doch es gibt durchaus einzelne Bereiche, in denen der Frauenanteil auch in Führungspositionen stimmt.
Für die Erhebung wurden Daten von 2.200 Krankenhäusern und Rehakliniken, von 3.000 Pharmaunternehmen, Versicherungen und Medizintechnikherstellern, von 190 Ministerien und Behörden sowie Verbänden und wissenschaftlichen Instituten ausgewertet.
Das Gesundheitswesen ist für Frauen ein attraktives Arbeitsfeld. Drei Viertel aller Beschäftigten sind weiblich. Das spiegelt sich jedoch nicht im Management wider: dort ist nur jede dritte Führungsposition von einer Frau besetzt, auf oberster Ebene sind es sogar nur 15%.
Vor allem Krankenkassen erweisen sich als Männerdomäne
Dort sind Frauen in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert. Ihr Anteil liegt bei nur 12%. Auf Vorstandsebene und in der Geschäftsführung ist mit nur 9% nicht einmal jede 10. Stelle mit einer Chefin besetzt. Da es sich bei Krankenkassen um Körperschaften des öffentlichen Rechts handelt, gibt das zu denken. Denn ansonsten kann der öffentliche Sektor mit einem höheren Frauenanteil punkten als die Privatwirtschaft.
Öffentliche Verwaltung mit höheren Frauenanteilen in den östlichen Bundesländern
In Politik und Behörden findet sich eher eine ausgeglichene Verteilung. Auf Bundes- und Länderebene stellen Frauen 44% der Führungskräfte dar. Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern ergibt sich ein fast ausgewogenes Bild. Dort liegt der Frauenanteil bei 49%, während in den westdeutschen Bundesländern (Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland) Frauen zu 36% in Führungspositionen vertreten sind.
Ost-West-Gefälle findet sich auch in Krankenhäusern
Auch Krankenhäuser weisen ein Ost-West-Gefälle auf, wenn es um den Frauenanteil in Führungspositionen geh. So liegen Sachsen-Anhalt (mit 49,5%), Brandenburg und Sachsen (beide mit 47,5%) sowie Mecklenburg-Vorpommern (mit 47,3%) weit über dem Durchschnitt von 33%. Zum Vergleich: Niedersachsen (mit 29,5%), Nordrhein-Westfalen (mit 31,6%) und Baden-Württemberg (32,6%).
Gibt es auch weibliche Domänen in der Gesundheitswirtschaft?
Zu den weiblichen Domänen zählen die Bereiche Personalführung, Werbung, Presse und Marketing. In den Personalabteilungen von Pharmaunternehmen machen Frauen 55% der Führungskräfte aus, in den PR- und Marketingabteilungen von Krankenhäusern liegt ihr Anteil bei 58%. Auch bei den Pflegedienstleitungen (65%), OP-Leitungen (64%) und beim Qualitätsmanagement (61%) weisen Kliniken einen weit über dem Durchschnitt liegenden Frauenanteil in Führungspositionen auf.
Ihre
Andrea Piro