Kienbaum-Studie: Einkommen der Chefärzte im Jahre 2014
Ranking der Arztgehälter der Chefärzte nach Fachrichtung: Innere Medizin, Radiologie, Chirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin, Gynäkologie, Pädiatrie an deutschen Krankenhäusern [Mai 2015]
Mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 339.000 € gehören Chefärzte in der Radiologie zu den Spitzenverdienern in deutschen Krankenhäusern. Ihr Einkommen liegt durchschnittlich 21 Prozent höher als das Durchschnittsgehalt aller Chefärzte in Krankenhäusern. Auch die Spanne der Jahresgesamtvergütung ist bei Chefärzten in der Radiologie am größten. Dies sind Ergebnisse des Kienbaum-Vergütungsreports 2014 „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern“. In die Studie sind Daten von 100 Krankenhäusern mit Vergütungsinformationen zu 1.988 Ärztinnen und Ärzte eingeflossen.
Ranking der Chefarztgehälter nach Fachrichtung
Die folgende Tabelle zeigt das Ranking der Chefarztgehälter der Fachrichtungen Innere Medizin, Radiologie, Chirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Pädiatrie. Neben dem Durchschnitt sind auch die Lagemaße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“ angegeben.
Spannen der Arztgehälter von Chefärzten nach Fachabteilungen |
||||||
|
Innere |
Radiologie |
Chirurgie |
Anästhesie / |
Gynäkologie |
Pädiatrie |
Unteres Quartil |
165 |
141 |
179 |
144 |
156 |
141 |
Median |
245 |
244 |
225 |
189 |
200 |
168 |
Oberes Quartil |
392 |
404 |
313 |
310 |
288 |
211 |
Durchschnitt |
335 |
339 |
305 |
281 |
239 |
192 |
Zum Beispiel sind in der Übersicht für die Radiologie für das „untere Quartil“ Jahresgesamtbezüge von 141.000 € angegeben. Das bedeutet, dass 25% der Chefärzte in der Radiologie mit ihren Jahreseinkommen noch unter 141.000 € (unteres Quartil) liegen, aber ebenfalls 25% haben mehr als 404.000 € (oberes Quartil) in 2014 erzielt. Der Median gibt an, dass jeweils 50% der Chefärzte der Radiologie mehr bzw. weniger als 244.000 € verdient haben. Der Durchschnittswert von 339.000 € liegt deshalb so weit über dem Median, weil er von einigen sehr hohen Einkommen des oberen Quartils, die noch deutlich über 404.000 € liegen, nach oben gezogen wird.
Lesen Sie hierzu auch: Kienbaum-Studie zur Vergütung von Chefärzten und nicht-ärztlichen Führungskräften in deutschen Krankenhäusern 2014
Variable Vergütungen der Chefärzte – tendenziell abnehmend, aber nach wie vor Verhandlungssache
Die variablen Vergütungen der Chefärzte (Einkünfte aus Privatliquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung) variieren sehr stark, je nachdem ob sie aus Privatliquidationen oder einer anderen Form der variablen Vergütung erzielt wurden. Bei der Ausgestaltung der variablen Vergütung hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Während der Anteil der Privatliquidationen an der variablen Vergütung rückläufig ist, nehmen andere Formen der variablen Vergütung wie Bonusvereinbarungen immer mehr an Bedeutung zu.
Die absolute Höhe der variablen Vergütung ist im Zuge dieser Entwicklung abnehmend, wie ein Vergleich nach Vertragsalter zeigt: Im Durchschnitt erzielten die Chefärzte mit sogenannten Alt-Verträgen ca. 250.000 € mehr aus ihrer variablen Vergütung als die Kollegen mit Neu-Verträgen.
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die aktuelle Höhe der verschiedenen variablen Gestaltungsformen für die Chefärzte der Fachrichtung Radiologie.
Chefärzte in der Radiologie: |
||||||
|
Liquidations- |
Beteiligungs-vergütung |
Bonus- |
Kombinationen |
Insgesamt |
|
Gestaltungsform |
66 % |
5 % |
18 % |
11 % |
100 % | |
Durchschnittliche |
201 |
115 |
84 |
63 |
182 |
*) 17% der Chefärzte erhalten keine variable Vergütung
**) nach Abzug von Kostenerstattung, Vorteilsausgleich und Poolverpflichtung
Bei der Ausgestaltung der variablen Vergütung hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Während der Anteil der Privatliquidationen an der variablen Vergütung rückläufig ist, nehmen andere Formen der variablen Vergütung wie Bonusvereinbarungen immer mehr an Bedeutung zu. Und sie sind Verhandlungssache. Zur Unterstützung bei Gehaltsverhandlungen kann eine professionelle Karriereberatung sinnvoll und sehr effektiv sein.
Ihre
Andrea Piro